Dan Thy Nguyen ist Theaterregisseur, Schauspieler, Festivalmacher und Dichter. Vor kurzer Zeit ist sein Gedichtband „Über Wasser und Tote“ im Verlag edition neje tieden erschienen.
Seine Gedichte erzählen von Traumata durch Krieg und Flucht, vom Aufwachsen als Kind von Bootsgeflüchteten, den so genannten Boat People, von Emanzipation und vom Kunstschaffen. Sie sind traurig, witzig, wütend – kurz: berührend. Aber das anfassende und nicht das rührende Berühren!
Wir haben an einem Sommernachmittag an den trubeligen Hamburger Landungsbrücken über sein Leben und Dichten gesprochen.
Wer einmal eines der Bücher von Edgar Hilsenrath gelesen hat, kann sich seinen Geschichten und seinem Stil nicht entziehen. Denn der Schriftsteller Hilsenrath schreibt immer eine Spur neben den eingefahrenen Bahnen. Ob es um Darstellungen des Überlebens im Ghetto geht, um Philosemitismus oder um Max Schulz, den Nazi, der die Identität seines Opfers annimmt und zum glühenden Zionisten wird. Über „Nacht“, „Der Nazi und der Friseur“ oder „Fuck Amerika“ oder über all die Bücher, die er in den 92 Jahren seines Lebens geschrieben hat, wollten Judith Poppe und Michael Nicolai mit dem Autor sprechen und trafen ihn 2012 in Berlin.